Augenuntersuchung bei Kindern
Extrem wichtig und völlig schmerzlos
Im Mutter-Kind-Pass sind zwei Augenuntersuchungen bei Ihrem Kind vorgesehen. Die erste Begutachtung erfolgt zwischen dem 10. und 14. Lebensmonat und könnte auch vom Kinderarzt durchgeführt werden. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Feststellung von äußeren Störungen wie Schielen oder Anomalien in der Beweglichkeit. Unsere speziell ausgebildete Orthoptistin untersucht Ihr Kind spielerisch – kein Kind ist zu jung für eine orthoptische Untersuchung.
Die zweite Mutter-Kind-Pass-Untersuchung erfolgt ab dem 22. bis zum 26. Lebensmonat und ist wesentlich umfangreicher. Diese muss von einem Facharzt für Augenheilkunde durchgeführt werden. Hierbei werden die Augen der Kinder auf Kurz, Weit- oder Schwachsichtigkeit untersucht.
In unserer Ordination erfolgt die Untersuchung in Zusammenarbeit von Orthoptistin und Augenarzt. Mit kindgerechten Untersuchungsmethoden überprüft unsere Orthoptistin die Sehleistung, die Augenstellung (Ausschluss von Schielen), das Zusammenspiel der Augen und die Augenbeweglichkeit.
Dr. Fischer führt im Anschluss eine exakte Bestimmung der Fehlsichtigkeit (Dioptrien) und eine genaue Untersuchung von Netzhaut und Augenlinse durch. Dafür bekommt das Kind pupillenerweiternde Augentropfen. Diese sind für das Kind unbedenklich, jedoch kurzfristig unangenehm, da sie eine vermehrte Blendempfindlichkeit bewirken. Eine halbe Stunde nach dem Eintropfen erfolgt dann die Untersuchung, bei der spielerisch und stressfrei die Sehstärke festgestellt wird. Vermeiden Sie nach dem Eintropfen am Untersuchungstag längere Sonnenexposition und wenn Sie eine Sonnenbrille für das Kind haben, bringen Sie diese zur Untersuchung mit. Sie erleichtert Ihrem Kind den Nachhauseweg.
In den allermeisten Fällen ist der Augenbefund der untersuchten Kinder unauffällig. Doch ist es wichtig, ganz besonders wenn die Eltern selbst Brillenträger sind, die Entwicklung der Sehkraft der Kinder regelmäßig zu überprüfen.
Welche Aufgaben haben Orthoptisten?
Diese speziell geschulten Experten behandeln Personen aller Altersstufen, die Seh- und Wahrnehmungsdefizite haben. Sie können ohne aufwändige Geräte die Funktion der Augen überprüfen, besonders hinsichtlich deren Zusammenspiel. Sie betreuen Patienten, die folgende Symptome aufweisen können: Schielen, Augenzittern, Sehstörungen, Schwachsichtigkeit, Stören im Bereich der Augenbeweglichkeit oder Sehbehinderung.
In unserer Ordination richten wir unsere besondere Aufmerksamkeit auf die Behandlung von Schielen bei Kindern.
Schielen bedeutet, dass die Augen nicht in die gleiche Richtung schauen. Selbst ein kleiner, kaum merkbarer Schielwinkel kann dazu führen, dass sich die Sehkraft des schielenden Auges nicht voll entwickeln kann und sich diese Fehlstellung im Laufe des Größerwerdens festigt. Schielende Menschen haben auch kein räumliches Sehen. Das bedeutet daher im Erwachsenenalter eine massive Einschränkung bei der Berufswahl. Oberstes Ziel einer Schielbehandlung ist es:
- Schwachsichtigkeit (Amblyopie) zu verhindern.
- Eine stabile Zusammenarbeit der Augen zu erreichen.
- Die kosmetische Augenstellung zu verbessern.
Wie lange schielen Babys, was kann man gegen Schielen und seine Folgen tun?
Babys können nach der Geburt ihre Augen noch nicht synchron bewegen. Ihre Augenmuskulatur ist oft nicht stark genug, die Augäpfel in Position zu halten. Man spricht von physiologischem Schielen. Meist gibt sich das Schielen bei Babys nach etwa drei Monaten von ganz alleine.
Die meisten Kinder, die über dieses Alter hinaus permanent schielen, haben einen Sehfehler (Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung). Dies wird in einer augenärztlichen Untersuchung festgestellt und meist wird im Anschluss eine Brille verordnet, die idealerweise immer getragen wird. Eventuell wird bei der Anpassung der Brille eine Prismenkorrektur vorgesehen, um die Zusammenarbeit der Augen aufrecht zu erhalten.
Als nächster Schritt erfolgt die Okklusion, die Abdeckung des „guten“ Auges mit einem Augenpflaster. Das schwächere schielende Auge wird dadurch trainiert. Wie lange und wie oft dies zu tragen ist, wird von unserer Orthoptistin festgelegt.
Auch mit speziellen Übungen kann die Sehleistung verbessert werden.
Bei manchen Kindern ist es jedoch notwendig, die kosmetische oder funktionelle Augenstellung durch eine Operation zu korrigieren. Der Eingriff hat keinen Einfluss auf die Sehleistung an sich. Im Anschluss daran ist zusätzlich das Abdecken eines Auges und eine Brillenkorrektur erforderlich.
Für den Behandlungserfolg sind ein früher Therapiebeginn, die konsequente Therapie unter professioneller Anleitung und die regelmäßige Kontrolluntersuchung bei unserer Orthoptistin wesentlich. Die Behandlung der Schwachsichtigkeit bei ständigem Schielen dauert lange, bei Einhaltung aller Therapieschritte kann sie aber überwunden werden.
Besteht ein verborgenes (latentes oder verdecktes) Schielen spricht man von einer Schielneigung. Beim beidäugigen Sehen kann dies zwar meist ausgeglichen werden, es kann aber auch unangenehme Symptome wie Kopf- oder Augenschmerzen, Sehstörungen, sowie rasches Ermüden nach sich ziehen. Zeitweise können zusätzlich auch auffallendes Schielen, Kopffehlhaltungen und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auftreten.
Latentes Schielen wird im Rahmen der Untersuchung durch unsere Orthoptistin festgestellt und zusätzlich augenärztlich abgeklärt.
Ist der Patient beschwerdefrei, so muss diese Schielform nicht behandelt werden.
Auftretenden Beschwerden wird gemäß dem individuellen Befund entgegengesteuert. Es kann also,
- bei Vorliegen eines Sehfehlers eine Brille verschrieben werden.
- Im Rahmen der Therapie durch orthoptische Übungen das beidäugige Sehen und die Augenbeweglichkeit trainiert werden.
- Prismen zum Ausgleich des Schielwinkels und eventuell vorliegender Doppelbilder verordnet werden.
Plötzliches Schielen bei Erwachsenen ist ein Alarmsignal und gehört sofort abgeklärt. Es kann sich um ein Symptom eines Schlaganfalles handeln.